Schwarzes Auge für Großbraun

Am 14. Januar kündigte “Big Brown”, wie UPS in den USA mit einem Spitznamen bezeichnet wird, an, dass es den beabsichtigten Vertrag mit TNT Express nicht fortsetzen wird.  Obwohl die Entscheidung der Europäischen Kommission noch nicht endgültig ist, sondern erst in den nächsten Wochen erwartet wird, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass das 5,2-Milliarden-Angebot von der Wettbewerbsdirektion der EU-Kommission aufgrund ihrer Bedenken über ein Ungleichgewicht im Wettbewerb und im Verbraucherschutz gestoppt wird.

Die gescheiterte Fusion bringt TNT Express eine von UPS zu zahlende “Windfall”-Kündigungsgebühr von 267 Millionen Euro, aber am 14. Januar brachte sie auch einen sofortigen Verlust von 49% des Aktienwertes, unmittelbar nach der Ankündigung von UPS.

Der momentane Gewinner dieses gestoppten Geschäfts scheint die Deutsche Post/DHL zu sein, die die Bedrohung durch einen neuen und starken Konkurrenten auf dem Markt verliert, nachdem sie vor einigen Jahren ihre eigenen Expansionspläne auf dem US-Markt begraben musste, als sie dort über 7 Milliarden EUR verlor.  Der deutsche Logistikgigant, der allein im Jahr 2011 einen Umsatz von 39 Mrd. EUR im Paketbereich erzielt hat, hat nun die Chance, eine neue und erweiterte Basis für die Intensivierung des Geschäfts mit internationalen Express- und Paketsendungen zu gewinnen.

In dieser neuen Situation muss sich erst noch zeigen, wie viel Schutz für die Verbraucher und für die Idee des freien Wettbewerbs im europäischen Markt gewonnen werden kann.

Grüße an
Petra Braun-Boghos, Rechtsberaterin