Die neue Seidenstraße

– die Chinesische Vision einer Verbindung nach Europa

Die Seidenstraße bildete bis ins hohe Mittelalter eine wichtige Verbindungsroute zwischen Ost und West. Kaufleute nutzten die Route zwischen Peking und Mitteleuropa, um Waren zu befördern, zugleich gelangte auch Wissen aus dem fernen Osten nach Europa und umgekehrt.
Im Laufe der Jahrhunderte verlor die Seidenstraße ihre Bedeutung. Das soll sich ändern. Die chinesische Regierung entwickelte in Kooperation mit dem US-amerikanischen Außenministerium einen Plan, um die Seidenstraße als Handelsroute wieder aufleben zu lassen.
Wie das Nachrichtenmagazin “The Diplomat” berichtet, denken die Initiatoren in großen Dimensionen. Die neue Seidenstraße soll sich am alten Straßenverlauf orientieren. Anfangspunkt ist demnach in Xi-An in Zentralchina. Die Route läuft von dort in südwestlicher Richtung quer durch Zentralasien über Afghanistan bis in in den Norden des Iran, wendet sich dort gen Westen, passiert den Irak und Syrien bis zum Bosporus in der Türkei. Von dort aus führt die Straße durch Bulgarien, Rumänien und die Tschechische Republik bis nach Deutschland. Ein Zweig der Straße soll nach Venedig gehen, ein weiterer in die Niederlande.

Die Pläne der Chinesen sind weitreichend. Diesen zufolge soll die Neue Seidenstraße in Venedig auf die “Maritime Seidenstraße” treffen. Diese wiederum hat ihren Ausgangspunkt in der chinesischen Provinz Fujian und der Stadt Quanzhou. Von dort verläuft sie über Kuala Lumpur (Malaysia) nach Kalkutta (Indien) und quert von dort den Indischen Ozean nach Nairobi (Kenia). Anschließend folgt sie dem Suez Kanal in das Mittelmeer und endet in Venedig.

China hofft, mit diesen ambitionierten Plänen eine bessere Verbindung mit den Anrainer Staaten herzustellen, um dadurch Produktivität und Umsatz zu fördern. Es bleibt abzuwarten, ob dies gelingt und China die entsprechende notwendige internationale Unterstützung finden wird. Ein solches Projekt wird in der heutigen Zeit nur dann erfolgreich sein, wenn alle Länder entlang der Straße zusammenarbeiten, um z.B. durch Freihandelszonen, Erleichterungen beim Grenzübergang und Verbesserung des Warenaustauschs einen ungehinderten Transport und damit einen ungehinderten Handel zu ermöglichen.

Die wirtschaftliche Verbindung von Bayern und China bestanden zu Zeiten der alten Seidenstraße auch ohne politische Einflussnahme. Es wird sich zeigen, ob das gegenseitige wirtschaftliche Interesse stark genug sein wird, um allein deshalb die Neue Seidenstraße zu einer Transitstrecke zwischen den Nationen werden zu lassen.